CD-Review: Simon McBride – The Fighter

Dass Irland Gitarren-Legenden hervorbringt, ist seit Thin Lizzy, Garry Moore oder Vivian Campbell nicht wirklich etwas Neues. Simon McBride schickt sich an, in diese prominenten und großen Fußstapfen zu treten. Auf der Habenseite stehen, dass er bereits mit 16 (1994) Ersatz bei „Sweet Savage" für eben Vivian Campbell war, mit Deep Purple Keyboarder Don Airey arbeitet(e) und Shows für Jeff Beck, Joe Bonamassa oder Joe Satriani eröffnete. Außerdem veröffentlichte er bisher vier Solo-Alben, „The Fighter“, erschienen im Juni dieses Jahres, ist somit Langdreher Nummer Fünf! Der Opener “Don`t Dare“ erweist sich als zeitlose, erdige Rockperle, erinnert ein wenig an Bad Company, ein sehr gelungener Start. Bluesig angehaucht kommt „Show Me How To Love“ um die Ecke, auch hier brilliert McBride mit toller Gitarrenarbeit, die an seinen leider schon verstorbenen irischen Landsmann und Gitarrengott Gary Moore erinnert! „Kingdoms“ startet funky und lädt anschließend zum Mitwippen ein. Der Titeltrack „The Fighter“ ist eine hart stampfende Rockbestie, die gelegentlich an Thin Lizzy erinnert, womit wir wieder in Irland wären. Aber auch Anklänge an die Engländer von „Thunder“ sind heraus hörbar, sehr fein! „High Stakes“ drückt dann ein wenig mehr aufs Gaspedal, eine sehr feine Rocknummer. Zur Halbzeit, bei Song Nummer 6, „Let Me Go“ wird das Gas rausgenommen, eine Ballade ist angesagt. Auch das beherrscht Simon McBride mit seinen Mitstreitern Dave Marks (Bass) und Schlagzeuger Jon Finnigan - ein Hammer-Gitarrensolo inklusive. „100 Days“ erfreut dann anschließend mit Bluesrock, während „King Of The Hill“ wieder des Meisters facettenreiche Fähigkeiten an der Sechseitigen herausstreicht, eine lässig-groovend, flotte Rocknummer. „Just Takes Time“ schlägt in dieselbe Kerbe, bevor „Trouble“ als Quasiballade wieder in ruhigeres Fahrwasser gleitet. Der vorletzte Song, "Back To You“ begeistert abermals die Rock Puristen unter uns. „The Stealer“, mit Southern Rock Einflüssen und einmal mehr fantastischer Gitarrenarbeit stellt eine wesentlich kraftvollere und unterhaltsame Version als das 1970er Original von Free dar und beendet ein saustarkes Album ohne Durchhänger oder Filler! Was soll man sagen? „The Fighter“ ist ein unfassbar lässiges, zeitloses Classic-Oldschool-Rock Album geworden, Chapeau! Dass sich die Altherren von Deep Purple McBride zuerst als temporären Tour Ersatz für Steve Morse geholt haben und ihn vor kurzem als fixen Gitarristen der Hardrocklegenden anheuerten, ist sicherlich kein Zufall, sondern nur ein weiterer Schritt auf der Karriereleiter eines neuen Guitar-Heroes!

Redakteur: Bernhard Schösser