CD-Review: Skid Row – The Gang`s All Here“

Skid Row sind seit ihrem legendären Debütalbum 1989 ein Fixstern im Rockfirmament, nach der Trennung von Sebastian Bach agierte der im Vorjahr leider verstorbene Johnny Solinger als Langzeitsänger bis 2015. Nach Kurzzeitauftritten diverser Vocalkünstler schloss sich der Schwede Erik Grönwall (ehemals H.E.A.T.)  den New Jersey Rockern an und nun steht der neue Langdreher „The Gang’s All Here“ in den Regalen. Schon der Opener „Hell Or High Water“ knallt mächtig aus den Boxen und erinnert mit seinem fetten Midtempo-Groove und starker Hookline an den legendären Erstling der Band und Sebastian Bach! Bumm, was für ein Einstieg! Gnadenlos und mit Uptempo wird der Titeltrack „The Gang`s Are All Here“ nachgeschoben, ein Ausflug auf die härtere Seite der Band. „Not Dead Yet“ enthält jede Menge Schwung und punkige Elemente, Erinnerungen an „Riot Head“ werden wach. Ein Midtempo-Banger der Marke „Mattenschüttler“ ist dann „Time Bomb“, „Tick-Tick-Tick“!  Auch „Resurrected“ weiß zu gefallen, fällt aber aufgrund der bisher gereichten Perlen auf hohem Niveau zart ab. Das folgende „Nowhere Fast“ besticht durch Tempowechsel und fette Riffs. „When The Lights Come On“ klingt wieder wie aus der Gründungszeit oder wie vom Megaseller „Slave To The Grind“, ebenfalls sehr geil! Titel Nummer 8, „Tear It Down“ passt ebenfalls ins musikalische Gesamtkonzept und könnte ebenfalls problemlos vor 30 Jahren geschrieben und eingefiedelt worden sein! Wesentlich ruhiger geht man es dann auf der vorletzten Nummer „October`s Song“ an, eine sehr stark aufgebaute, 7-minütige Powerballade wird gereicht. Und da der Abschluss bekanntlich sitzen muss, wird bei „World On Fire“ nochmals aus allen Rohren geballert, fettes Uptempo Riffing inklusive! Der Gesamteindruck: Skid Row haben ihre Spielfreude wieder entdeckt. Eric Grönwall singt sehr nahe an Bach, kopiert ihn aber nicht komplett und scheint der perfekte Sänger für die wiedererstarkten Amis zu sein. Ähnlich wie bei Helloween und den Kiske Jüngern gibt es bei den US-Boys die Puritaner, die auf eine Reunion mit Basti Bach hoffen und keinen anderen Sänger akzeptieren. Diese Hoffnung macht der Schwede, der bei der Gründung der Band noch nicht geboren war, eindrucksvoll zunichte und zumindest für mich nicht notwendig, so wie ich auch Solinger sehr zu schätzen wusste! (Heuer lieferte der Schwede ja bereits mit dem Projekt "New Horizon" und der CD "Gate Of The Godes" eindrucksvoll ab). Skid Row werden wie viele der Helden der späten1980er Jahre an ihren Frühwerken gemessen, welche mit dem erwähnten Debüt und „Slave To The Grind“ überdimensional und unerreichbar erscheinen. „The Gang`s All Here“ kratzt aber sehr nahe an diesen Monumenten und ist für mich die Überraschung des ja auch nicht mehr ganz jungen 2022er Jahres. Was für eine krachende Vollbedienung!

Redakteur: Bernhard Schösser