Die Vorstadtweiber

Die Vorstadtweiber
 

„Die Kultserie“ steht verheißungsvoll am Cover der DVD Box der ersten 10 Folgen. Tatsächlich schafften es die österreichischen „Desperate Housewives“ vom Start der ersten Folge am 12. Jänner das Publikum in den Bann zu ziehen, Traumquoten und bis zu 984.000 Zuseher (in Österreich!) sprechen für sich. Im Mittelpunkt der Serie stehen fünf Freundinnen, die Dank der primär finanziellen Potenz ihrer Männer in noblen Wiener Vorstadt Villen wohnen, welche sich in Powershopping-Orgien ergehen. Plötzlich entstehen jedoch Risse und Brüche in der heilen Welt und jede Menge Abgründe tun sich auf: So verführt die „Latein-Nachhilfelehrerin“ Waltraud (M. Köstlinger) den ihr als Schüler anvertrauten minderjährigen Simon, der zufälligerweise der Sohn ihrer Freundin Maria (G. Drassl) ist. Die anfangs etwas bieder anmutende Maria ihrerseits betrügt ihren Mann pikanterweise mit dem Verkehrsminister und Kanzlerkandidaten Schnitzler (J. Hochmair). Ihr fremdgehender Ehemann Georg (J. Maurer) wiederum mit einem Callboy und versucht ihre Ehe mittels Umschnalldildo zu kitten. Boutiquenbesitzerin Nicoletta (N. Proll) verkauft aus der Not heraus gefakte Designerklamotten und ist locker mit Waltrauds Gatten Josef Steinberg (S. Schwarz) liiert. Die junge Caro (M. Ebm) hat neben ihrem Gatten wechselnde Liebhaber und Stress mit ihrer Stieftochter. Nicht weniger umtriebig als die fünf Freundinnen sind deren Ehemänner, die neben diversen amourösen Aktivitäten im Sinne einer politisch-wirtschaftlichen Zweckgemeinschaft versuchen, ein Autobahnprojekt weniger legal aber dafür umso gewinnbringender zu realisieren. Brillant hier neben Georg der Bankdirektor Hadrian (B. Schir) der zusammen mit dem windigen deutschen Lobbyisten Bertram (L. Gregorowicz) die unterschiedlichsten Ideen zur Gewinnmaximierung des Projektes ausarbeitet! Schließlich landen überraschenderweise aber alle Damen hinter Gitter, die ebenfalls nach allen Richtungen geschmeidige Anwältin Tina (P. Madani) beherrscht aber nicht nur die nötigen juristischen Kunstgriffe, um die Damen mit Ausnahme von Boutiquenbesitzerin Nico schnell wieder aus dem Gefängnis zu bekommen.

Der Erfolg der Serie lässt sich wohl dadurch erklären, dass hier etwas überzeichnet aber tatsächlich ziemlich tief in die „österreichische Seele“ hinein geschaut wurde. So teilte Hauptdarstellerin Maria Köstlinger in einem Radio-Interview ihre Einschätzung mit, dass nur 10% der Mitmenschen tatsächlich treu seien. Ähnlich der „Piefke-Saga“, die uns vor 25 Jahren den Spiegel vorhielt, sind bei den „Vorstadtweibern“ alle Vorgänge durchaus vorstellbar oder in der Realität längst durch ähnliche und teilweise schon gerichtsanhängige Vorgänge passiert. Garniert mit gutem Humor, wohlproportionierten Darstellerinnen und einer ordentlichen Prise „Sex“ siedeln sich die Vorstadtweiber damit nicht nur quotenmäßig in der österreichischen Serien-Oberliga an, sondern sind drauf und dran, den „Sockelheiligen“ Mundl Sackbauer vom Thron zu stoßen! Aktuell wird seit Ende April an der zweiten Staffel gedreht, die 2016 über die Bildschirme laufen soll. In Deutschland steht der Serienstart mit 05. Mai unmittelbar bevor, und eine Staffel Drei für 2017 ist ebenfalls in Vorbereitung! Die komplette erste Staffel liegt mit 10 Folgen und 475 Minuten Spielzeit also vor, und kann im Handel (zum Beispiel bei Mediamarkt/Saturn/Thalia/Libro usw.) erworben werden!

Unsere Wertung: 6 von 7 Sternen für auf allen Ebenen unterhaltendes und überzeugendes „Patschenkino“ Made in Austria!