DVD Review: Griessnockerlaffäre

Am Morgen nach einer wilden Polizisten-Hochzeit wird der immer noch leicht angetrunkene Dorfpolizist Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) unsanft von den schwer bewaffneten Kollegen des Sondereinsatzkommandos geweckt, die ihn wegen Mordverdachtes festnehmen: Sein Vorgesetzter, Kommissar Barschl (Francis Fulton-Smith), wurde mit Franz' Taschenmesser im Rücken tot aufgefunden - und Franz und Barschl waren im ganzen Dorf als Rivalen und Erzfeinde bekannt. Abgesehen davon hatten sie in der Nacht zuvor mehrere recht rustikale Auseinandersetzungen auf der Feier! Glücklicherweise verschafft Franz' Vater (Eisi Gulp) ihm ein Alibi, so dass er immerhin wieder auf freien Fuß kommt. Gemeinsam mit seinem Kumpel und Kollegen Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) nimmt Franz die Ermittlungen auf. Doch nebenbei muss er sich noch mit zahlreichen anderen Problemen herumschlagen, wie Paul (Branko Samarovski), der spät, aber plötzlich auftauchenden Jugendliebe seiner Oma (Enzi Fuchs), die den gewohnten kulinarischen Versorgungsgang am heimatlichen Hof erheblich zu stören beginnt. Oder seine Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff), die auf die Hochzeit drängt. Auch die trauernde Witwe des Mordopfers sowie eine streng katholisch lebende Dame beginnen eine tragende Rolle zu spielen...

Der Film spielt wieder in "Niederkaltenkirchen", einem fiktiven Ort in Niederbayern. Der Unterschied zu Oberbayern, soviel sei verraten, ist ganz einfach: In Oberbayern gibt es geschnitzte Balkone, üppige Dirndlblusen und Geranien. Niederbayern hingegen hat mehr so einen finnischen Touch! Der fällt auch beim genaueren Hinsehen auf: Landschaftsbilder, die irgendwie an Weite und Hügel erinnern. Handelnde Akteure, die ebenso problemlos irgendwo in der österreichischen Provinz tätig sein könnten. Schlaglichter, wie sie das Leben nicht besser zeichnen könnte, etwas grotesk überhöht, aber durchaus realistisch. Mit liebevollen Details wie dem rituellen Fleischkäsesemmeleinkauf oder dem Dauer kiffenden Vater angereichert. Hervorzuheben ist der Kreisverkehr, eine (zwar nicht niederbayrische) straßenbauliche Erfindung, die in der Greissnockeraffäre in verschiedensten Szenen für Lacher sorgt. Insgesamt somit eine sehr unterhaltsame Produktion, die ohne viel Effekte und Action einen sehr gelungenen Filmabend garantiert! Die Erfolge an den Kinokassen geben dem Konzept Recht, wer rustikal-bayrische Unterhaltung mit starker Ösi-Beteiligung (neben Simon Schwarz auch Nora Waldstätten) will, wird hier bestens bedient!

Mit über 800.000 Besuchern ist die "Griessnockerlaffäre" an den Kinokassen nach den Vorgängern "Dampfnudelblues", "Schweinskopf al dente" und "Winterkartoffelknödel" der Erfolgreichste von Rita Falks Verfilmungen. Wer wie ich die drei ersten Eberhofer-Krimis versäumt oder vergessen hat, dem sei die ebenfalls brandneue "Eberhoferkrimi-Triple-Box" ans Herz gelegt! Hier gibt`s die ersten drei Erfolgskrimis gesammelt, quasi für "Spätberufene" oder auch nur zum Wiedersehen!

 

Redakteur: Bernhard Schösser