Tanzen macht klüger!
Es sind drastische Vergleiche, mit denen die Buchautorin und Kurärztin Dr. Gabriella Nyéki die Zuhörer beim ersten Tiroler Tanzsymposium in Innsbruck konfrontierte: "Im Jahr 2050 werden ca. zwei Milliarden Menschen über 60 Jahre alt sein. 2010 haben rund 36 Millionen Menschen mit Demenz auf der Welt gelebt. Wir werden 2030 zwei Mal so viele, 2050 drei Mal so viele Alzheimerpatienten wie aktuell haben!
Diese "Krankheit des 21. Jahrhunderts" ist nicht nur für die direkt Betroffenen eine Belastung, sondern auch für deren Familien und das gesamte Umfeld. Als Ärztin ist Dr. Nyéki der Ansicht, dass "Vorbeugen besser als Heilen" ist, und verfasste so einen umfangreichen Ratgeber mit dem Titel "Tango & Nüsse".
Untersuchungen der medizinischen Fakultät der amerikanischen Eliteuniversität Stanford haben in einer Langzeitstudie herausgefundenen, dass Tanzfreudige ein um 76% geringeres Risiko haben, an Demenz zu erkranken. Das durch das Tanzen ausgelöste Stimulieren der Vernunft reizt das menschliche Gehirn an, sich gegen die Alzheimer-Krankheit und gegen andere Demenzarten (Vergesslichkeit im hohen Alter) zu verteidigen, etwa ähnlich wie die Körperbewegung den Körper instand hält.
Der Tanz verbessert die kognitiven Fähigkeiten (Wahrnehmung, Vernunft, Erkennen, Denkvermögen sowie andere geistige Funktionen) in allen Lebensphasen. Weiters beeinflusst regelmäßiges Tanzen den Gleichgewichtssinn positiv, entwickelt und erhält die Koordinationsfähigkeit und fördert das Vertrauen in die Kommunikation. Der entstehende Körperkontakt findet hier mit "Eine Berührung sagt mehr als tausend Worte" ebenfalls als positiver Nebeneffekt Eingang in die Untersuchungen.
Die anwesenden Inhaber der vier Tiroler Tanzschulen Polai, Valazza, Brugger und Zaglmaier, die kürzlich mit der Zertifizierung durch das Gütesiegel des Landes Tirol einen weiteren Qualitätsmeilenstein im Tiroler Tanzschulwesen sicherstellen konnten, untermauerten die Inhalte des Buches durch persönliche Erfahrungen. Fast übereinstimmend berichteten sie in der von Ferry Polai souverän moderierten Veranstaltung von Kunden in ihren Tanzschulen, die durch den Tanzsport selbst nach fast ausweglosen Diagnosen wieder fit und gesund wurden, und bis ins hohe Alter körperlich und geistig agil bleiben konnten. Alex Zaglmaier, bekannt durch "Dancing Stars" und Tanzschulinhaber im Tiroler Unterland, hatte dazu eine sehr interessante Erklärung: "Im Gegensatz zu Ausdauersportarten wie Radfahren oder Laufen, bei denen keine hohe Konzentration erforderlich ist, ist es beim Tanzen unmöglich, das Gehirn auszuschalten. Wenn Sie das machen, fallen Sie buchstäblich aus Ihrem Tanz hinaus!"
Der zweite Referent beim Symposium, Universitätsprofessor Dr. Volker Mühlberger, bestätigte seine in Zusammenarbeit mit der Tanzschule Polai durchgeführten Untersuchungen mit dem Ergebnis, dass drei Mal wöchentlich dreißig Minuten Tanzen mit Puls 130 den Blutdruck ähnlich positiv absenke wie Tennisspielen. Tanzschulinhaber Hubert Vallazza brachte es auf den Punkt: "Im Gegensatz zum Tennis gibt es beim Tanzen keinen Sieger und keinen Verlierer!"
In ihrer charmanten Doppel-Conférence begeisterten Julia Polai und Alexander Zaglmaier die mehr als 60 Zuhörer, insbesondere zum sehr komplexen Thema "Führen" ist. Führt der Mann, oder lässt die Frau zu, dass sie geführt wird? Julia Polai: "Führen ist als Frau oft nötig, aber man darf es nicht sehen!"
Redakteur: Bernhard Schösser