Rehragout – Rendezvous – der neue Eberhofer-Krimi in den Kinos

„Was gibt‘s zum Essen?“ „Nix.“ Paukenschlag am Eberhofer-Hof: Die Oma (Enzi Fuchs) streikt! Nach gefühlt 2000 Kuchen und noch mehr Schweinsbraten, Semmelknödeln und Kraut beschließt die Oma - ausgerechnet zu Weihnachten - sich künftig der familiären Fürsorge zu entledigen. Chaos pur! Die Oma sucht ihre Freiheit, geht in Rente, verlässt Familie und Hof, zieht in eine WG und beweist ihren männlichen Nachkömmlingen mal eben deren absolute Abhängigkeit in Sachen Haushaltsmanagement. In Folge sind Franz, Susi, Leopold und der dauerkiffende Papa existentiell bedroht, sind doch Kenntnisse wie Kochen, Waschen, Bügeln oder Aufräumen den Eberhofers offensichtlich völlig fremd. Doch Oma ist der festen Überzeugung: Papa Eberhofer (Eisi Gulp), Franz (Sebastian Bezzel), Leopold (Gerhard Wittmann) und Susi (Lisa Maria Potthoff) sollen doch bitteschön endlich mal lernen, sich selbst zu versorgen. Ausgerechnet jetzt übernimmt Susi auch noch vorübergehend Niederkaltenkirchens Rathaus als stellvertretende Bürgermeisterin und reduziert mit ihrer neugewonnenen Macht Franz‘ Posten kurzum auf halbtags, damit der sich zukünftig um Sohn Pauli kümmert. Diese Aktion touchiert die Eberhofer`sche Männlichkeit empfindlich. Zum Glück dauert es aber nicht lange, bis eine Krähe ein menschliches Ohr aufgabelt und sich ein eigentlich festgefahrener Vermisstenfall überraschend zu einem verzwickten Mordfall entwickelt. Dieser vereint Franz und Rudi (Simon Schwarz) erneut als Ermittler-Dreamteam in Höchstform. Parallel dazu kurbelt Susi den darniederliegenden Tourismus im Ort an, mit einem Alleinstellungsmerkmal - oder wie Susi in feinstem Marketingsprech sagen würde: „Unique Selling Point“.

Mit dabei sind der legendäre Kreisverkehr und auch eine riesige Leberkässemmel. Die Arbeitsverweigerung von Oma schlägt sich bei den männlichen Eberhofers verschieden nieder. Für Franz kommen die Karrierepläne seiner Susi erschwerend hinzu. Spezl Rudi ergeht es auch nicht besser: Zuerst wird er bei Observationen vor dem Kindergarten von einer kampfsporterprobten Erzieherin in die Beinschere genommen. Dann von seiner weiblichen KI-Freundin gemaßregelt und zuletzt von einer ganz echten Frau körperlich überwältigt, bevor ihm der Absturz in eine riesige Jauchengrube droht. Papa Eberhofer versucht - in Boxershorts und Bademantel - dem Hunger durch einen Einkauf mit D-Mark im Tierfachmarkt zu entkommen. Die resolute Fachverkäuferin Vroni, brillant dargestellt von Bayerns Comedy Queen Monika Gruber, wittert Böses und so wird Papa erstmal im Geschäft eingesperrt. Vorher liefern sich die beiden jedoch noch ein gewaltiges Wortduell! So werden Niederkaltenkirchens Männer – vom Franz bis zum Bürgermeister – diesmal ausgebootet, ausgetrickst, umgeworfen, im Stich gelassen, gefesselt oder gar eingesperrt. Kein Wunder also, dass ein Outdoor-Männerseminar beim Schamanen „Hunting Eagle“ her muss! Cliffhanger: In Zeiten, wo Serienfortsetzungen „Made in Hollywood“ trotz aller Mega-, Überdrüber- und 4-D-Effekte nur mehr lähmend wirken, brilliert das Eberhofer-Team mit seiner gespielten Unvollkommenheit, den permanenten Mini-Dramen der Haupt- und Nebendarsteller, den Gastauftritten prominenter Schauspieler und seinen schrägen Ideen einmal mehr. Ob es auch daran liegt, dass die Serie – mit Ausnahme vom Burgenland und Wien – durchaus auch in Österreich spielen könnte, ist eine wissenschaftlich wie auch sonst vollkommen unbewiesene Vermutung des Verfassers dieser Zeilen…

Text: Bernhard Schösser
Bilder: Constantin Film Verleih GmbH Bernd Schuller