CD Review: Seiler und Speer – Für Immer

Seiler und Speer, die beiden Wiener mit Hitparadengarantie, melden sich mit der neuen CD "Für Immer" kräftig zurück. Nebenbei: Mehr als 160 Wochen hält sich das mit fünffachem Platin verkleidete Debütalbum "Ham Kummst" der beiden schon in den offiziellen österreichischen Verkaufscharts. Was soll da noch kommen?

Nun, "Für immer" ist Langdreher Nummer drei (Nach "Ham Kummst" und "Und Weida" (hier zur Review!) und ist Ende Juli erschienen. Bereits der Opener "Herr Inspektor" ist eine typische Seiler und Speer Granate, unverkennbar und grandios! Doch dass man, wie schon am Vorgängeralbum gezeigt, nicht nur in der Comedy- und Klamaukabteilung verhaftet sein will, machen Songs wie "Deja-Vu", "Oid Wean", "Ala bin" oder das getragene "Weust a Mensch bist" eindrucksvoll klar. Das Musikvideo zu "Weust a Mensch bist" vermittelt die schöne Botschaft, wie wertvoll das Gegenüber ist, diese Botschaft wird im Video mit dem Wechsel von Schwarz-Weiß auf Farbe bei 1:42 noch weiter unterstrichen!Der Song "Fünf Minuten" spricht aus der Lebenswirklichkeit vieler von uns, denn wer wünscht es sich nicht, speziell am frühen Morgen, noch fünf Minuten mehr Zeit im Bett zu haben?! Um keine Dauerdepression aufkommen zu lassen, lockern Nummern wie das grenzgeniale "Principessa" oder die erfolgreiche Vorabsingle "Ois Ok" die Gehirnwindungen und Gehörgänge der geneigten HörerInnenschaft schwung- und humorvoll auf.

Christopher Seiler und Bernhard Speer sind sich insgesamt auch auf "Für Immer" selbst treu geblieben. Ihre humorvollen und zugleich zeitkritischen Texte werden vom unbestechlichen Gitarrensound, der auch die Handschrift ihres Gitarristen Bernth Brodträger trägt, begleitet. Die Texte regen einerseits zum Lächeln und anderseits doch auch zum Nachdenken an. Mit reichlich Humor können wie schon erwähnt der Titelsong "Herr Inspektor" oder "Da letzte Superhöd" aufwarten, ebenfalls "I zag eich au". Diesen drei Songs gemeinsam ist eine thematische Nähe zur Polizei, das dürfte, wie schon bei den Kollegen von Turbobier, ein postfaktisches Trauma nach der kurzen Regentschaft unseres hochverehrten Herrn Bimaz sein??

Eine besondere Überraschung bietet die Nummer 11 des Albums: Mit Wolfgang Ambros ist bei "Servas Du" ein sehr emotionales Duett gelungen. Der besondere Klang der Stimme von Ambros, einer immer noch präsenten, echten Größe der Austropopszene, macht diese Nummer zu einem wahren Highlight und vereint, wenn man so will, die glorreiche Vergangenheit und die vermutlich nicht weniger erfolgreiche Zukunft dieses Genres. Die Schlussnummer "Maunchmoi" vermischt dann als Reprise einige der Titel, die das Duo im Laufe ihrer Zeit geschrieben hat.

Insgesamt liefert das neue Album eine sehr kurzweilige Abfolge der für das Duo Seiler und Speer und ihre Band typischen Sounds. Getragene und sentimentale Titel wechseln sich mit humor- und schwungvollen Nummern ab. Nicht nur der für Seiler und Speer eigene Sound mit dem typischen Dialekt wird unterstrichen, sondern weiter ausgebaut. So erfüllen die beiden Musiker mit ihrer dritten CD die hohen Erwartungen ihrer Fans, der Charteinstieg auf Platz Eins ist ein deutliches Signal dafür. Wir freuen uns auf die nächsten Konzerte des Duos inklusive ihrer tollen Liveband, in Innsbruck übrigens am 08. Dezember in der Music Hall!

Redakteure: Bernhard Schösser, Anna Maria Thurau