CD-Review: Turbobier – Live in Wien

Wenn der ausgebildete Mediziner Dr. Marco Pogo mal gerade nicht Corona-Impfungen verabreicht, für die Bierpartei im Wiener Landtag sitzt, oder sich „schiach an einebrennt“, besinnt er sich auf seine Wurzeln, die Musik und seine Band „Turbobier“.

Wohl um den Corona-Wahnsinn neben der reichlichen Einnahme von Alkohol für seine Jünger und Fans etwas erträglicher zu gestalten und auch, um das Volk mit dem ersten Live-Scheiberl zu beglücken, hat „Live in Wien“ das Licht der Welt erblickt. Nach den drei Studiolangdrehern „Irokesentango“ (2015 – Review HIER), „Das Neue Festament“ (2017 – Review HIER) und „King of Simmering“ (2019 – Review HIER) nun ein mit musikalischer Inbrunst und alkoholischem Ausdunst eingefiedeltes Live-Werk, entstanden am 21. Dezember 2019 im Gasometer in Wien. 11 Perlen schafften es auf die CD (übrigens auch als Vinyl erhältlich!), wobei der Hauptteil klarerweise mit Gassenhauern von „King of Simmering“ bestritten wird. Lustig oder bedenklich – je nach Gemütszustand oder Pegel – ist die Tatsache, dass Nummern wie „VHS“ aktueller denn je erscheinen, während Herr Pferd nicht mehr der größte Innenminister aller Zeiten ist, und die seinerzeitig grenzgeniale Textzeile "Kickl, heast Kickl, geh fahr uns no a Stickl!" somit wohl eher zum Insider-Schmäh verkommen wird…! „Verliebt in einen Kiwara“ oder „Insel muss Insel bleiben“ sind Fixstarter, Klassiker wie „Feuerwehrfestl“ oder „Fuaßboiplotz“ runden das promillente Gesamtwerk ab. Dr. Pogo und seine Bierbuben wirken sehr gut eingespielt, das Publikum geht voll mit und die fette Produktion (Sorry, tontechnisch, nicht promillemäßig, gemeint!) runden ein sehr gelungenes, erstes Live-Werk der Simmeringer Band ab.

Für alle, die sich den „Post-Corona-Kick“ und Turbobier geben wollen: Am 14. August beim Arena Wien Open Air besteht die Möglichkeit, den Herrn Doktor und die Buben live zu sehen: „Zack prack – Arena Open Air! So und nicht anders, wir sind aus der Pandemie-Pause zurück. Die Konzert-Fans sind nicht nur ausgehungert, sie haben auch Durscht!“, weiß Marco Pogo. „Heuer, nicht erst nächstes Jahr. Und damit des glei klår ist: Nur Stehplätze. Nix Sessel, nix Abstand, keine Onlineshow - a Konzert wie früher. Fett und in Farbe. Einzige Auflage: 3G (geimpft, getestet, genesen)!“ In diesem Sinne: Prost und viel Spaß!

Redakteur: Bernhard Schösser